Warum ist es nach wie vor wichtig, die Menschen in der Ukraine zu unterstützen?

Der russische Staat foltert und ermordet weiterhin Menschen in verschiedenen Teilen der Erde. Die Pläne für eine groß angelegte Invasion der Ukraine sind in vielerlei Hinsicht gescheitert, aber der Krieg geht weiter und fordert von den Menschen einen hohen Preis. Städte sind zerstört, Hunderttausende sind tot, und es besteht wenig bis gar keine Aussicht, dass Putin seine politischen Ambitionen aufgeben wird. Stattdessen sehen wir, dass das Regime in Moskau bereit ist, immer mehr Menschen zu mobilisieren, um sie in den Fleischwolf der Kriegsmaschine zu werfen. In den ersten Monaten der groß angelegten Invasion hatten wir gehofft, dass sich die Menschen in Russland erheben und nicht nur Putins Regime, sondern das gesamte imperiale Projekt zerstören würden. Das ist aber nicht geschehen…

Und weil die Arbeiter*innenklasse in Russland nicht bereit ist, die so genannte „russische Welt“ zu zerstören, müssen die Menschen in der Ukraine ihren Kampf fortsetzen. Doch viele Menschen im Westen schenken dem, was gleich um die Ecke von ihrem Zuhause passiert, wenig bis gar keine Beachtung. Das Spendenaufkommen für verschiedene Initiativen zur Unterstützung der kämpfenden Ukrainer*innen und der Zivilbevölkerung ist dramatisch gesunken. Dadurch hat die Rolle der staatlichen Unterstützung selbst im Bereich der humanitären Hilfe zugenommen. Wir überlassen die Sache der Solidarität korrupten Politiker*innen, die große Teile dieser Unterstützung stehlen werden, während die Betroffenen nichts davon abbekommen.

Deshalb ist es wichtig, dass wir noch einmal betonen, wie wichtig die Solidarität mit den Menschen in der Ukraine ist. Heutzutage ist sowohl die militärische als auch die zivile Bevölkerung immer noch stark auf Unterstützung außerhalb der staatlich organisierten Strukturen angewiesen. Ausrüstung, Infrastrukturprojekte, humanitäre Hilfe – all das erfordert nach wie vor die Hilfe der normalen Bevölkerung, da die Staaten mit ihrer Bürokratie nicht in der Lage sind, schnell und effektiv auf bestimmte Herausforderungen zu reagieren. Diese Abhängigkeit überlässt uns allen in der anarchistischen und antiautoritären Bewegung die Verantwortung, nicht nur die anarchistischen Kämpfer*innen an der Front zu unterstützen, sondern auch alle Organisator*innen sowie die allgemeine Bevölkerung, die in den vom Krieg zerrissenen Gebieten in der Nähe der aktuellen Frontlinien weiterhin täglich kämpfen. Und wir müssen diese Verantwortung sehr ernst nehmen, denn mit unserer Unterstützung machen wir bestimmte Teile der ukrainischen Gesellschaft stärker, jene Teile, die sich in Zukunft gegen den Staat behaupten können, der mit Sicherheit versuchen wird, mehr neoliberale Reformen und mehr Kontrolle über das Leben der Menschen durchzusetzen.

Unsere Strategie in diesem Krieg sollte weiterhin die Unterstützung der fortschrittlichen Kräfte in der Ukraine sein, die heute gegen die russischen Invasoren kämpfen, aber sehr wohl verstehen, dass der Staat kein Freund, sondern bestenfalls ein vorübergehender Verbündeter im Kampf ums Überleben ist. Viele sehen, dass selbst wenn Russland die Ukraine verlässt, der Kampf gegen den Staat weitergehen wird. Und in diesem Kampf wird die Abhängigkeit der Menschen vom Staat einen sehr hohen Preis haben. Anstatt die Menschen den EU-Politiker*innen oder einigen staatlich gelenkten NGOs auszuliefern, sollten wir die Solidarität vorantreiben, die die Macht der Menschen und nicht die Macht des Staates zeigt.

Seit 2022 hören wir viele Stimmen, auch von Linken und Anarchist*innen, die die Menschen in der Ukraine auffordern, ihre Waffen niederzulegen, aufzugeben und auf das Beste zu hoffen. Sich der Gnade des siegreichen russischen Staates zu überlassen, der bereits mehrfach sein genozidales Gesicht gezeigt hat. Diese Leute ziehen es vor, die Tatsache zu ignorieren, dass der Sieg einer solchen Macht in weiterer Gewalt enden wird. Er wird Putin, aber auch vielen anderen autoritären Herrschern, zeigen, dass rohe Gewalt große Siege bringen kann. Der so genannte „Defätismus“ ist ein Märchen derjenigen, die es vorziehen, eine sehr einfache Tatsache zu ignorieren – wenn die Menschen in der Ukraine diesen Krieg verlieren, verlieren wir alle. Der Flächenbrand der Zerstörung, der in Moskau so hell lodert, wird auf andere Regionen des Planeten übergreifen, und der Krieg wird für weitaus mehr Menschen zur Wirklichkeit werden. Wenn wir also wirklich die Kriege zwischen den Staaten beenden wollen, wenn wir wirklich meinen, dass Solidarität keine Grenzen kennt, müssen wir unsere Unterstützung fortsetzen.

Spende regelmäßig 1%, 5%, 10% deines Gehalts. Mach Solidaritätsveranstaltungen und sammel Spenden. Diese Arbeit erfordert viele gemeinsame Anstrengungen, und wir glauben, dass wir wirklich gemeinsam stärker sind!

Bis alle frei sind.

„Bis der Kreml niederbrennt“ – New stickers and poster in support of comrades in #Ukraine fighting against russian invasion.

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3 Kommentare zu „Warum ist es nach wie vor wichtig, die Menschen in der Ukraine zu unterstützen?“

  1. Ich finde das Ihr Euch z.Z völlig instrumentalisieren lasst, es gibt nicht nur Selenskyj und Putin, entweder/oder, dass ist pure schwarz /weiß Malerei! Ich finde es sehr befremdlich, wenn (selbsternannte) Anarchisten/Innen auf einmal 1:1 deckungsgleiche Außenpolitik mit dem kapitalistischen BRD Staat haben? Und irgendwie kein Problem mit faschistischen Assow Soldaten, Swastika Tätowierungen, purem Antisemitismus und einer Russenphobie haben? Auch kann ich /wir in dem völlig korrupten Selenskyj Regime keine freie Ukraine erkennen? Wir sehen nur Mafia und Ausverkauf des Bodens an ausländischen Großkonzernen.Eine Demokratie war die Ukraine nie, im Gegenteil! Minderheiten wurden unterdrückt und verfolgt, außer russ. Parteien sind sogar Bücher verboten!!! Hallo? Selenskyj ist kein Machno, sondern das ganze Gegenteil! Und Anarchismus = Deckungsgleich NATO ??? Hallo II ??? Beantwortet uns bitte eine Frage: wer bezahlt Euch denn die ganzen Druckkosten? Und wer initiiert z.Z bei Euch die Kampagnen?

    1. Du meintest die ZZ-Tatoos des Gründers von Putlers Privatarmee Wagner, Dmitri Walerjewitsch Utkin? Ja. Offen faschistische Scheiße können sogar die RuZZen. Leider.

      Gut. Aber u.A. weil dort kriegsbedingt sonst möglicherweise auch Militaristen und Nazionalisten Auftrieb erhalten ist Unterstützung progressiver Kräfte genau jetzt wichtig. Ich spendiere also gleich nochmal €100 um Deine „wohlwollende Frage“ nach der Finanzierung zu beantworten und ’nen Link für alle Tankies die hier vorhersehbar reinschneien:

      https://freedomnews.org.uk/2022/03/04/fuck-leftist-westplaining/

      Onlineübersetzer gibt es, also verschont mich bitte mit dem dummen Take von Sprachbarrieren. Genau da fängt es ja an. Einfach mal Texte aus der Ukraine lesen und Solidarität praktizieren, statt nur gemäß vermeintlich „linker“, faktisch aber faschistoid-imperialistischer Kremldoktrin „Anteilnahme“ zu heucheln um damit alle vor ruZZische Panzer werfen zu können. Ist ja nicht so, als gäbe es keine Möglichkeit, sich ganze Websites oder z.B. direkt in Telegram die Chats übersetzen zu lassen…

      1. Deine blöden Relativierungen a la Baerbock kannst du sein lassen. NeoNazis gibt es überall, sogar in Israel. Aber wo haben die Faschos Panzer und Raketen, und kontrollieren den ganzen Osten eines Landes? Eine komplette Armee mit Musseen für Faschisten (Bandera Museum in den Karpaten). Wie kann man nur dermaßen die Nachrichten nachbeten??? Politische Bildung null, nur noch dumpfer Aktivismus. Einfach nur oberpeinlich. Wann demosntriert ihr gemeinsam mit den Hammerskins für Asow???

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