Freitag, den 24. September, 17 Uhr im Malobeo, Kamenzerstr. 38
Knast basiert auf dem System der Bestrafung. Das bedeutet, das gesellschaftliche Probleme nicht ausgehandelt, sondern weggesperrt werden. Begriffe wie Resozialisierung werden zu einer Farce, wenn wir uns die Bedingungen in den Knästen anschauen. So ist die soziale Isolation von Freund:innen, Familie und Gesellschaft ein Aspekt des Knastalltags. Es gibt wenige Kommunikationswege und kaum Möglichkeiten, in den Austausch außerhalb der Knastmauern zu treten.
Hinzu kommt die Pandemie, die seit März 2020 die soziale Isolation noch verstärkt. Besuche sind eingeschränkt, teilweise nur hinter Trennwänden und mit Maske möglich, Telefonieren ist unglaublich teuer und digitale Kommunikationsmöglichkeiten wie Skypegespräche nur eingeschränkt möglich. Und nun gibt es die vorhergesagte zweite Welle, die neue Einschränkungen bringt.
Briefe schreiben ist daher auch im 21. Jahrhundert, wo der Großteil unserer Gesellschaft hier fast ausschließlich digital kommuniziert eine überlebensnotwendige Möglichkeit des Austauschs.
Briefe bringen Abwechslung in den grauen Knastalltag, ermöglichen Gespräche, soziale Interaktion und sind oft ein Anker für Menschen im Knast das triste Leben drinnen zu durchstehen.
Deshalb laden wir euch am Freitag, den 24.September, 17 Uhr ins Malobeo zum Solidaritea – dem Briefeschreibcafé ein, um gemeinsam Briefe an Menschen im Knast zu schreiben.