Bewaffnete politische Polizei greift informelles anarchistisches Treffen in Belarus an

Mehrere Personen wurden wegen illegaler Nutzung von Waldressourcen und der Verteilung von extremistischem Material angezeigt, nachdem die politische Polizei mit Unterstützung einer Sondereinheit eine informelles anarchistisches Treffen angegriffen hatte. Etwa 20 Teilnehmer*innen waren zu diesem Zeitpunkt auf dem Campingplatz.

Am Samstag, den 30. Juni, griff eine Spezialeinheit der Polizei das Lager an und schoss zur Begrüßung in die Luft. Nach ein paar Minuten wurden alle Aktivistinnen von einer Gruppe von Menschen mit Maschinengewehren und Schrotflinten auf den Boden gezwungen. Sie wurden von Vorgesetzten in Zivil, aber mit Vermumung begleitet. Als Anarchistinnen anfingen, nach den Gründen für diesen Zirkus zu fragen, gab einer der Polizisten an, dass sie einen Bericht hätten, wonach jemand illegal Bäume in der Gegend fällen und im Wald schießen würde. Andere Polizisten antworteten: „Du bist ja nicht dumm, und weißt selber, warum du hier bist“.

Alle Zelte wurden nach illegalem Material durchsucht. Unter dem Vorwand der Verteilung von extremistischem Material wurde der Merchandise mehrerer Gruppen beschlagnahmt. Alle Aktivistinnen wurden auf die Knie gezwungen und von der Polizei gefilmt. Einige der Anarchistinnen wurden mehrfach verprügelt, weil sie Fragen stellten oder sich weigerten, das zu tun, was die Polizei wollte. Die Cops versuchten, mindestens eine Person dazu zu drängen, falsche Aussagen zu machen. Da diese nicht zustimmte, wurde sie ebenfalls verprügelt. Während der 7 Stunden konnten die Leute weder essen noch trinken, der Gang zur Toilette war ein Unterfangen. Während der ganzen Zeit des Überfalls regnete es und die Leute mussten auf dem nassem Boden liegen, die die sich am meisten widersetzten wurden als Strafe in den Regen gesetzt.

Am Ende verließ die Polizei den Wald ohne Festnahmen und gab allen eine Vorladung zu einem Verhör über die extremistischen Materialien, die beschlagnahmt wurden. Es wird erwartet, dass die Repression weitergeht und die bereits von Repression betroffenen Menschen Geld für Anwältinnen brauchen. Ausserdem wurden viele „extremistische“ Materialien beschlagnahmt. Diese werden von den Cops nicht zurückgegeben, was einen enormen finanziellen Schaden für die Organisatorinnen lokaler Distros bedeutet.

Wer bereit ist, die belarussischen Anarchist*innen zu unterstützen, kann an das Anarchist Cross Belarus spenden – Spendenmöglichkeiten

Es ist nicht das erste Mal, dass die belarussische politische Polizei mit Unterstützung der Spezialeinheiten in den Wald geht, um sich um illegale Versammlungen zu kümmern. 2016 überfielen Polizisten ein Punk-Konzert im Wald, beschlagnahmten das gesamte Equipment und hielten Dutzende von Menschen fest.

ABC-Belarus

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